STROM – Rückblick Juli 2024

vom 8. August 2024

Rückgang und eingepreiste Turbulenzen

Strom

Nach dem untypischen Verlauf im zweiten Quartal bewegten sich die Strompreise im Juli 2024 wieder in Richtung eines normalen Marktpreiskorridors.

So schloss der Monat mit durchschnittlichen 6,90 Ct/KWh ab, was gegenüber dem Vormonat einer Reduzierung von knapp 1,0 Ct/KWh entsprach.

Im ersten Juli-Drittel hatte es zunächst die erwartete Korrektur gegeben, im Zuge derer der Preis im Schnitt auf 6,0 Ct/kWh sank. Danach setzte eine Gegenbewegung ein, die den Preis im zweiten Juli-Drittel auf durchschnittlich 7,19 Ct/kWh und im Monatsenddrittel auf durchschnittlich 7,45 Ct/kWh hievte. Lagen die Preise im ersten Monatsdrittel noch an fünf Tagen unterhalb von 5,0 Ct/kWh, waren es im restlichen Monatsverlauf insgesamt nur drei Tage. Entsprechend gab es auf der anderen Seite stärkere Ausschläge nach oben: Im letzten Monatsdrittel erreichten die Preise an sechs Tagen Werte zwischen 8,0-10,50 Ct/kWh. 

Auch wenn der Beitrag aus den regenerativen Energiequellen positiv zu bewerten ist, waren die für den Ausgleich notwendigen Energieträger Kohle und Gas als Kostentreiber weiterhin taktgebend. Denn ihr Einfluss auf die Preise ist umso stärker, je schwankender beziehungsweise weniger „sommergerecht“ die Temperaturen und die Wetterlage ausfallen, da jegliche Instabilität von den Kohle-/Gaskraftwerken kompensiert werden muss. Der Preis für Kohle blieb auf einem stabil hohen Niveau von etwa 120 bis 125 USD/t (110 bis 115 EUR/t) und ebenso verhielt es sich mit dem Gaspreis – stabil im niedrigen 3,x Ct/kWh-Bereich. Darüber hinaus führten Computerprobleme des US-Sicherheitssoftware-Unternehmens Crowdstrike zu  Einschränkungen der Handelsaktivitäten, was zumindest bei den kurzfristigen Kontrakten (Day-Ahead) Erhöhungen hervorrief. Der Ausblick ist derweil leicht hoffnungsvoll: Denn zum einen ist die Nachfrage aus China gedämpft – wodurch das weltweite Angebot zu einer besseren Verfügbarkeit neigt – und zum anderen sind die hiesigen Gasspeicher mit mehr als 80 Prozent gut gefüllt. 

In der Summe: Die Folgen der Turbulenzen des Vormonats – entstanden durch das Aussetzen des europäischen Handels – sind wie erwartet bereits im ersten Drittel des Monats kompensiert worden. Nun aber hat allerdings der französische Netzbetreiber RTE angekündigt, dass es ab Ende August / Anfang September für einige Wochen zu grenzüberschreitenden Reduzierungen der Übertragungskapazitäten kommen werde. Im Vorfeld dessen kam es in Frankreich bereits zu Preisrückgängen, und in Deutschland zu Anpassungen nach oben.

Als Folge der Korrektur und der Folgeentwicklungen gaben die Preise der kurzfristigen Kontrakte gegenüber dem Vormonat nach. Reduziert zeigte sich auch der Future für 2025, welcher mit 9,039 Ct/kWh (Vormonat: 9,253 Ct/kWh) abschloss. Somit lag er zwar zum dritten Mal in Folge oberhalb von 9,0 Ct/kWh. Aber der Trend ist rückläufig, und für die Folgejahre 2026 bis 2028 sind weiterhin niedrigere Preise zu erwarten.

Die Kontraktpreise:

Kontrakt Juli: im Durchschnitt 6,804 Ct/kWh 
Kontrakt August: im Durchschnitt 7,297 Ct/kWh
Kontrakt +3 Monate: im Durchschnitt 7,825 Ct/kWh

Autor: Dimitrios Koranis


Dieser Beitrag erschien am 06.08.2024 bei KI Web (Kunststoff-Information)